Heute Nacht meldete ich mich bei Twitter.com an. Zu meinem erstaunen war die Optionsvielfalt sehr gering und alles schnell erkundet. Kommt nach der großen Bloggingwelle nun ein Mikroblogging-Tsunami? Ist dies vielleicht der Anfang eines einfachen WWW (World wide web), welches mit neuen Qualitäten aufwartet?
Die Vorteile von Twitter liegen auf der Hand: niedrige Zugangsschwelle, wenige Optionen und eine Beitragslänge von 140 Zeichen. Grob gesagt: sehr unkompliziert. Es erinnert ein wenig an eine SMS. Nur das man 20 Zeichen weniger hat. Um so mehr muss man auf den Punkt kommen (oder diesen weglassen). Diese neue Informationsökonomie ist ein interessanter Aspekt wie ich finde. Nachdem nun jeder im Netz schreiben konnte so viel er wollte, kommt nun diese Blogging-Plattform mit Beiträgen von maximal 140 Zeichen. Und durch ein Eigenexperiment muss ich sagen, dass der Reiz „weniger statt mehr“ sehr motivierend ist.
Ich bin gespannt wann die erste Online-Ethnographie für dieses Micro-Blogging-Netzwerk erscheint. Interessant ist sicherlich auch die Frage nach dem Bildungspotential von twitter.com. Reflexion in 140 Zeichen. Daraus könnte man sicherlich eine interessante Hausarbeit machen.
Fest steht dass das Konzept von Twitter einen leichten Einstieg in die Welt des Bloggens darstellt. Von daher wünsche ich mir mehr solcher einfachen Lösungen, welche die Partizipationsschwelle niedrig halten und somit auch ein wenig zum Abbau des digital divide beitragen. Nun überlege ich gerad, wie man noch die knowledge gap, also die Wissenskluft im Internet schließen könnte. Ein interessanter Ansatz ist dabei knol von Google, welche den Schwerpunkt auf den Autor legt. So kann jeder Autor zu jedem Thema seinen Artikel verfassen und muss nicht zwangsweise kolloborativ arbeiten. Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass eine „Entprofessionalisierung“ stattfindet. Das heißt, dass die Artikel zu einem Thema nebeneinander existieren und das „feilen“ am Artikel (und diverse Debatten) gemildert wird und vielleicht somit zu neuen Arten der Professionalisierung führt. Auch hier wäre es interessant nach Bildungspotentialen zu suchen.
Es ist meiner Ansicht nach nicht abzustreiten, dass durch neue Portale wie Twitter und knol auch ganz neue Qualitäten im Netz entstehen. Sei es nun der Zwang zur Effektivität oder eben ein auf Wettbewerb basierendes Wissensnetzwerk. Die Ausdifferenzierung und Innovation der neuen Techniken des WWW scheinen noch lange nicht am Ende angekommen zu sein.
Rein ökonomisch gesehen habe ich meine Homepage nun auch effektiver und einfacher gemacht. Keine Popup-Menüs oder andere versteckte Seiten. Alles ist nun mit einem(!) Klick zu erreichen. Da ich der Meinung bin, dass man Informationen mit höchstes 2 Klicks bekommen sollte, ist dies schon ein guter Anfang für ein einfaches aber nicht einfacheres WWW.
Ich stimme Dir da zu. Knol eröffnet neue Chancen und Felder durch die verstärkte „Freiheit“ des Autors. Aber es bringt eben auch seine Tücken mit sich. Was daraus wird, werden die Knol-Autoren, die Knol-Interessierten und Google beeinflussen.
Übrigens bildet sich gerade eine kleine Community rund um Knol, Autorenshaft, Erfahrungsaustausch usw.